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Interessantes zur Müllverbrennung im Gelstertal

Der Verein Gesundes Gelstertal schläft nicht. Er deckt die Fehler der Genehmigung zum Bau des Müllheizkraftwerkes der Fa. SCA auf.

Sieben Mitglieder des Vereins führen ein Klageverfahren gegen das Regierungspräsidium.

Weiterhin sind beim Gericht 4 Normenkontrollklagen gegen die Stadt Witzenhausen wegen der Bebauungsplanänderung anhängig.

Jetzt endlich hat die Fa. SCA eine Vorbelastungsmessung in Auftrag gegeben. Allerdings nicht in erster Linie, um nach langer Zeit ein Versprechen einzulösen, welches sie den Witzenhäuser Bürgern bereits vor dem Bürgerentscheid gegeben hat (mit der Maßgabe, diese damit zu beeinflussen). Vor allem möchte sie vor Gericht beweisen können, dass für die gemessenen Schwermetalle Arsen, Nickel, Cadmium und Thallium keine oder nur eine geringe Vorbelastung besteht. Sie reagiert damit auf den von den Klägern vorgebrachten Vorwurf der fehlerhaften Angabe des Volumenstromes (Abgasmenge).

Dem Verein Gesundes Gelstertal blieb nicht verborgen, dass der Abgasvolumenstrom nicht den gesetzlichen Bestimmungen der 17.BImSchV entspricht! Diesen „Fehler“ in der Genehmigung hat Regierungspräsident Lutz Klein zu verantworten, denn die Genehmigung wurde von ihm unterzeichnet. Setzt sich die Industriefreundlichkeit über die Landräte hinweg bis in die Etagen der Landesregierung fort?

Der Volumenstrom dient in der Ausbreitungsrechnung (Immissionsprognose) zur Bestimmung der Aufschlagpunkte und der Aufschlagstärke der Schadstoffe. Der angenommene Volumenstrom von 196.000 m3/Stunde unterschreitet maßgeblich den gesetzlich vorgeschriebenen von 254.000 m3/Stunde und führt damit zu der Täuschung, die Zusatzbelastung durch die Müllverbrennung bei den Schwermetallen Cadmium, Quecksilber und Thallium im Staubniederschlag sei irrelevant und die Vorbelastung wäre nicht zu beachten.

Die Messpunkte Unterrieden nahe der Holzbrücke über die Werra und Witzenhausen Hinter dem Deich, der westlichste Zipfel des Stadtwerkegeländes, liegen in einem Reinluftgebiet. Der beauftragte TÜV-Süd misst kontinuierlich Stickstoffdioxid und Feinstaub. Diese sind maßgeblich dem Verkehr zuzuordnen, und belasten heute schon die Witzenhäuser stark, doch weit und breit gibt es keinen Autoverkehr an diesen Messpunkten. SCA ist an der realen Stickstoffdioxid- und Feinstaubbelastung nicht interessiert, da diese bezüglich der Müllverbrennung irrelevant ist und nicht ermittelt werden muss.

Der Messpunkt „südlicher Warteberg“ nahe Ellingerode dient der Aufzeichnung der Winddaten. Vor dem Bürgerentscheid bot Prof. Katzschner (Uni Kassel) Fa. SCA einen Windmesser zur Ermittlung der Winddaten an der Schornsteinmündung an. Nach diesem Ergebnis hätten die Messorte bestimmt werden können. SCA bekundete kein Interesse an dem Windmesser. Ein Messpunkt in westlicher Richtung der Anlage wurde nicht eingerichtet, obwohl Inversionswetterlagen mit östlichen Winden einhergehen. -- War das Zufall? oder Absicht!

Wer ist Investor und Bauherr der Müllverbrennungsanlage im Gelstertal?

Die Anlage mit einem Investitionsvolumen von neuerdings 128 Mio Euro wird gebaut und finanziert von der Firma B+T Umwelt  GmbH, Buseck bei Gießen. Deren Kerngeschäft ist die Entsorgung der Abfallstoffe aus der Papierindustrie. Die Gesellschafter der Fa. B+T Umwelt GmbH sind die Firmen Lacrimosa Finanz AG und Linea Verde GmbH aus der Schweiz. Die Tochter B+T Energie GmbH beabsichtigt das Kraftwerk nach Beginn des Regelbetriebes zu  übernehmen.

Der Grund für die um mindestens 30 Mio Euro Mehrinvestition liegt u.a. in der Bereitstellung zur Vollverstromung durch eine größere Turbine und größere Luftkondensatoren. Damit ist B+T Energie unabhängig von einer Dampf- und Stromabnahme durch SCA.

Der Homepage der Fa. B+T Umwelt GmbH ist zu entnehmen, dass eine Verbrennungskapazität von 265.000 t/Jahr geplant ist. Die Antragsunterlagen gehen aber von einer Jahresmenge von 290.465 t aus, das sind 35,388 t/Stunde bei einer Betriebszeit von 8.208 Stunden/Jahr.

Sollen den Witzenhäusern 1.000 LKWs mit je 25 Tonnen verschwiegen werden?

Als Generalunternehmer wurde die Fa. AE&E aus Österreich für den Bau des Kraftwerkes verpflichtet. Der Bau der Wirbelschichtverbrennungsanlagen in Lenzing/Österreich und in Neumünster wurde von ihnen durchgeführt und bis zum reibungslosen Regelbetrieb begleitet ( in Neumünster länger als 1 Jahr!).

Wie finanziert B+T Umwelt mit 100.000 Euro Stammkapital eine 128 Millionen Euro Investition?

Indem die Müllverbrennung zu einem Vorhaben mit „umweltpolitischer“ Bedeutung erklärt wird und ein hoher Anteil der Finanzierung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert wird. Die KfW fördert die Investitionen in umweltfreundliche Projekte wie Photovoltaikanlagen u.ä. durch zinsgünstige Darlehen.

Die HSH-Bank, bei deren Niederlassung in Stockholm Fa. SCA Kunde ist, hat die Finanzierung übernommen. Aber auch sie gibt keine Kredite ohne Sicherheiten. Vielleicht sind sich das Land Hessen und der Bund ihrer „umweltpolitischen Verantwortung“ bewusst und sichern dieses Vorhaben ab.

Seien Sie wachsam und sagen auch Sie „NEIN“ zur Müllverbrennung im Gelstertal.

Bitte unterstützen Sie den Verein beim Klageverfahren mit einer Spende.

Verein Gesundes Gelstertal
Konto-Nr. 8823880
VR Bank Werra-Meißner
BLZ: 52260385

(Flugblatt vom 15.11.2006)