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Müllverbrennung aus medizinischer Sicht
Zur Beurteilung von Gesundheitsschäden durch
Schadstoffemissionen einer MVA muss zwischen den krebserzeugenden Effekten
einerseits und anderen Erkrankungen wie z.B. Lungenfunktionsstörungen,
Infektionsanfälligkeit und allergischen Reaktionen andererseits differenziert
werden.
Hinsichtlich Krebsentstehung durch die von MVA emittierten
krebserzeugenden Stoffe ist unstrittig, dass diese Emission – mögen sie auch
noch so gering sein – über Inhalation und Anreicherung in Nahrungsketten zu
einer Erhöhung des Krebsrisikos der im Einwirkungsbereich einer MVA lebenden
Menschen führen. Dass das zusätzliche Krebsrisiko bei der betroffenen Bevölkerung
nicht offensichtlich wird, liegt u.a. an ebenfalls zu Krebs führenden Stoffen
in der Umgebung der Betroffenen (Innenraumluftschadstoffe, Rauchen, Autoabgase,
Industrieemissionen verschiedener Art, Nahrungsschadstoffe usw.).
Anders ist es bei den Stoffen, deren erhöhte
Hintergrundbelastung bereits nachweislich zu einer Zunahme von Lungenfunktionsstörungen
und Anstieg von Infektionserkrankungen führt (...). Bei Untersuchungen an
Kindern einer bestimmten Altersklasse aus unterschiedlichen Regionen Baden-Württembergs
konnten Lungenfunktionsstörungen und Infektionsanfälligkeit mit der
allgemeinen Luftqualität (Stadt – Land) in Zusammenhang gebracht werden. Auch
wenn die Nennung einzelner Stoffe als Verursacher kaum möglich ist, scheinen
Schwefeldioxid, die nitrosen Gase, Stäube und Ozon als Parameter für die
allgemeine Luftqualität eine entscheidende Rolle zu spielen.
Eine separate Beurteilung der Immissionskonzentration,
verursacht durch eine MVA, ist falsch. Die Zusatzbelastung allein führt zwar
nicht zu Gesundheitsschäden, sie kann jedoch die Hintergrundbelastung von
Schwefeldioxid (SO2), nitrosen Gasen, Staub oder Salzsäure derart
erhöhen, dass Wirkschwellen, die individuell sehr unterschiedlich sind, überschritten
werden und es zu der beobachteten Zunahme von Gesundheitsstörungen kommt.
Der Umfang der Gesundheitsstörungen hängt neben der
Zusatzbelastung von der Grundbelastung ab. Einen Zusammenhang herzustellen
zwischen Anstieg von Gesundheitsstörungen und der Schadstofffracht der Luft
bleibt letztlich unabhängigen Epidemiologen vorbehalten.
Zu den fraglichen Symptomen und Erkrankungen gehören:
- Allergien
- Immunschäden,
Infektanfälligkeit
- Atemwegserkrankungen
von chron. Trockenheit der Nasenschleimhäute bis hin zu schweren
Lungenfunktionsstörungen wie Asthma
- Nierenversagen
- Neurodermitis
- Neuropathien
(Kribbelgefühl oder Schmerzen in den Extremitäten, Kpfschmerzen,
Konzentrationsschwäche)
- Hormonstörungen
von Haarausfall, Schweißausbrüchen und Leistungsschwäche bis zu Zeugungs-
u. Empfängnisunfähigkeit
- Depressionen
- Krebs
Quelle: „Gesundheitsgefahren durch Emissionen aus Müllverbrennungsanlagen“
Prof. O.Wassermann und Dr. H.Kruse
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