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Pressemitteilung
Landräte machten neuen Eigentümern Zugeständnisse

Wie aus der Fuldaer Zeitung vom 04.12.04 bekannt wurde, machten die vier nordhessischen Landräte Zugeständnisse an Herhofs neue Eigentümer. Das unmittelbare Kündigungsrecht bei einer größeren Störung der Trockenstabilatanlage erweiterten die Landräte auf eine Frist von 2-3 Monaten, um die Anlage wieder funktionstüchtig zu machen. Wer wird in einer Ausfallzeit der Anlage den Müll abnehmen? 

Abfalldezernent Thiele gab in der HNA bekannt, was von Anfang an Tatsache war: die Finanzdecke bei Herhof war immer dünn. Anfang 2002 sicherte die EAM mit 77 Mio. € Bürgschaft die Fa. Herhof ab. Im Aufsichts- bzw. Beirat der EAM saßen Nordhessens Landräte. Sollte die in 2002 gegebene Bürgschaft den abgegebenen niedrigen Preis bei der Ausschreibung der Restmüllentsorgung absichern?? Viele Landkreise entschieden sich aufgrund des billigen Preises für die Trockenstabilatlösung.

Landrat Ihmels führte dieses Verfahren im Lahn-Dill-Kreis 1997 durch Fa. Herhof ein. Dort zeichnete sich in den nächsten Jahren das Desaster ab, der Entsorgungspreis erhöhte sich für die Bürger um das Achtfache. Man hatte massive Schwierigkeiten das Stabilat loszuwerden. Aufgrund des großen Angebots an Ersatzbrennstoffen entscheiden sich  Zement- und Kohlekraftwerke gegen das Stabilat. Das Stabilat ist wegen der unterschiedlichen Zusammensetzung nur bei Zuzahlung abzusetzen. Auch Fa. SCA ließe sich die Abnahme mit 17 € / t bezahlen.

Nachdem der Energieunternehmer E-on die EAM in 2002 zu 74% übernahm, geriet Fa. Herhof in die Insolvenz. Um den Bau der Trockenstabilatanlage in Mecklar-Meckbach abzusichern, gründeten die nordhessischen Landkreise die Kurhessen Abfall- und Verwertungs GmbH und das Land Hessen sicherte 26 Mio. € Bürgschaft zu. Durch die Aufmerksamkeit eines Bürgers, der diese Vorgehensweise als nicht rechtmäßig erkannte, wurde eine wiederholte Begünstigung der Fa. Herhof  verhindert.

Als Retter in der Not übernahm die irische Treasury Holding (Anteilseigner Hessische Landesbank) alle Verpflichtungen der Herhof  Unternehmungen. Die Finanziers der Holding merkten wohl sehr schnell, dass mit Trockenstabilat kein Geld zu verdienen ist. Jetzt versucht die irische Immobiliengesellschaft Quinlan Private Capital mit der Auflage eines Investmentfonds Herhofs Lage zu retten. Was passiert, wenn keine Anleger anbeißen?

Herhofs Geschäftsführer Michael Koch gab abermals bekannt, dass ein Vertragsabschluss mit Fa. SCA als Betreiber des Heizkraftwerkes unmittelbar bevorstehe. Fa. SCA scheint sich mit dem Vertragsabschluss zurückzuhalten. Ist ihr die Trockenstabilatanlieferung nicht sicher genug?

Ist unsere Müllentsorgung auf solch unsolider Grundlage ab Juni 2005 gesichert??