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Herhof endgültig in Insolvenz?
Ein Interview am 23.02.2005 in HR4 mit Frau Bittner, der Vorsitzenden
des Abfallzweckverbandes Bad Hersfeld-Rotenburg brachte es ans Licht: Herhof
wird bis Ende Februar 2005 vermutlich keinen Geldgeber finden. Damit wird das
offizielle Insolvenzverfahren eingeleitet. In diesem Verfahren werden die
ausstehenden Löhne ausbezahlt, soweit es etwas zum Auszahlen gibt, und die Gläubiger
abgefunden. Danach steht Herhof für „einen Appel und ein Ei“ zur Übernahme
an. Es wäre denkbar, dass ein deutsches Energieunternehmen Herhof übernimmt, führt
Frau Bittner an. Ob das Energieunternehmen E-on, welches Fa. SCA mit Gas
beliefert, in Frage kommt? Das der Gasverkauf an SCA nicht von Dauer sein werde,
hat Herr Goetze klar und deutlich gesagt. Also schaltet man die Konkurrenz aus,
indem man sie übernimmt. „Vom großen Bruder bekämpft, umarmt,
geschluckt!“ lautete eine Überschrift in der HNA vom 25.9.1976 zur Übernahme
von Starlight Fluting durch Papierwerke Aschaffenburg. Diese Aussage ist heute
so aktuell wie 1976.
E-on betreibt als Müllentsorger hauptsächlich Müllverbrennungsanlagen.
Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes gelten MVAs als Anlagen zur Müllbeseitigung.
Wird Müll oder anderer Abfall in einer Industrieanlage als Ersatz für einen
Primärenergieträger z. B. Gas eingesetzt, gilt dies als Verwertung, welche
subventioniert wird.
Bei einer Pleite von Herhof
stehen außerdem 77 Mio. EURO EAM-Bürgschaften zur Einlösung an. Durch eine Übernahme
ohne Altschulden wären alle „aus dem Schneider“ und es gäbe nur Gewinner.
Bis auf einen, den Müllgebührenzahler. Der neue Eigner kann den Landkreisen
solch einen niedrigen Entsorgungspreis nicht anbieten. Der Preis von 72,98 € /
t ist dem Reich der Phantasie entsprungen, um möglichst viele Landkreise für
20 Jahre dem Trockenstabilatverfahren zu verpflichten.
Zu dem künftig höheren Preis wäre eine
mechanisch-biologisch Deponierung auf der Deponie Weidenhausen, die für zig
Millionen DM Anfang der 90er Jahre aufwendig saniert wurde, eine echte
Konkurrenz.
Pressemitteilung Verein Gesundes Gelstertal Witzenhausen
e. V. vom 24.02.2005 |