SCA braucht Schützenhilfe aus Berlin
Das Heizkraftwerk der Firma SCA
Witzenhausen, in welchem Abfälle verbrannt werden sollen, entlässt große
Mengen Schadstoffe ins Gelstertal. Die Schadstoffmenge resultiert aus dem hohen
Brennstoffdurchsatz von mindestens 300.000 t/Jahr. Ein Anteil von 220.000 t/Jahr
wird Trockenstabilat sein, welches konzentrierter Müll ist. Zum Vergleich: im
MHKW-Kassel werden 150.000 t unbehandelter Restmüll pro Jahr verbrannt.
Die Papierfabrik befindet sich in
einem engen Tal mit eingeschränkter Belüftung. Ein Abzug der Schadstoffe ist
an 170 Tagen pro Jahr, bedingt durch Inversionswetterlagen, nicht möglich. Eine
hohe Schadstoffbelastung im Raum Witzenhausen ist außerdem schon seit langem
bekannt. Sie wird u.a. verursacht durch das starke Verkehrsaufkommen der
Bundesstraßen B80, B27 und B451. Bei der Erstellung der Immissionsprognose
wurden diese Gegebenheiten nicht berücksichtigt. Eine Erhöhung der Belastung für
die Bevölkerung ist nicht zu verantworten.
Schützenhilfe für das geplante
Vorhaben muss nun das Umweltbundesamt in Berlin leisten. Dieses berücksichtigt
ebenfalls die besonderen geo- und topographischen Gegebenheiten im Gelstertal
nicht. Witzenhäuser BürgerInnen sollen
glauben, dass die Verbrennung von Müll mit Wirbelschichtverfahren harmlos und
klimaschonend sei. In Wahrheit werden ca. 40% mehr CO2 ausgestoßen
als bei der Gasverbrennung, da zur Müllverbrennung mehr Sauerstoff benötigt
wird. Der um ca. 40% höhere Stickstoffausstoß wird nicht erwähnt. Er schädigt
über die Bildung von Ozon die schützende Hülle unserer Erde.
Beim Umweltbundesamt geht man
davon aus, dass der Müll verbrannt werden muss. Eine Alternative ist die
mechanisch-biologische Entsorgung. Hierbei bildet sich durch den Rottevorgang
Gas, welches als Energieträger genutzt werden kann. Eine Freisetzung von
Schadstoffen, die durch die Verbrennung des Mülls entstehen, kann vermieden
werden. Alle Stoffe würden in den Kreislauf zurückgeführt; selbst die
heizwertreiche Fraktion (Kunststoffe) könnte durch das Kryorecycling als
Rohstoff wieder eingesetzt werden.
Das Trockenstabilat kann nur
verbrannt werden. Es bleiben 20-40% des Brennstoffs als giftige Schlacken und
hochgiftige Filterstäube zurück.
Eine nachhaltige Stoffwirtschaft
ist nur durch Müllvermeidung möglich.
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