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Pressemitteilung über die Informationsveranstaltung am 03.12.2004
Zu einer Veranstaltung mit Prof. Katzschner und Dr. med.
Bittel hatte der Verein Gesundes Gelstertal Witzenhausen e.V. eingeladen.
Prof. Katzschner knüpfte an die Bekanntgabe des
Verfahrensstandes zur Genehmigung des Heizkraftwerkes der Fa. SCA an und teilte
mit, dass die neuerstellte Immissionsprognose qualitativ nichts wesentlich Neues
erbracht hätte. Bei der Immissionsprognose geht es um Schadstoffe vom
Heizkraftwerk, die sich in der Luft befinden, also eingeatmet werden und die,
die auf den Boden auftreffen. Entscheidend bei der Prognose sind die
verschiedenen kleinen Aufsetzpunkte mit hohem Niederschlag. In Witzenhausen und
umgebenden Dörfern ergeben sich durch die kleinräumigen Zirkulationsräume
viele kleine Aufsetzpunkte. 1990/91 wurde von der Uni Kassel eine Untersuchung
in den Kindergärten Witzenhausens durchgeführt. Das Ergebnis zeigte deutlich,
dass in schlechtbelüfteten Orten die Atemwegserkrankungen gehäuft auftraten.
Dies ist ein Beweis, dass die Frischluftzufuhr Witzenhausens und einiger Dörfer
eingeschränkt ist.
Dr. Bittel wies darauf hin, dass schon bei der Verbrennung
einer Zigarette 2.000 Schadstoffe entstehen. Bei einer Müllverbrennung (auch
Trockenstabilatverbrennung) entstehen 50.000 Thermolyseprodukte davon sind 500 näher
bekannt, 15 davon müssen laut Verordnung gemessen werden. Die Meßmethoden sind
nicht festgelegt. Es gibt laut dem Toxikologen Prof. Wassermann 40 verschiedene,
die alle bei der gleichen Probe ein unterschiedliches Ergebnis bringen. Im
Umfeld von 5 km (in jeweiliger Windrichtung) gehen die meisten Schadstoffe
nieder. Diese lagern sich beim Menschen, der am Ende der Nahrungskette steht, im
Fettgewebe ein. Das Hautfett enthält den größten Anteil, danach kommen
Nervensystem, Rückenmark und Drüsen. Durch die Muttermilch sind die Babys am
meisten gefährdet. Die in den Schadstoffen vorkommenden Schwermetalle schädigen
das Nervensystem und sind teilweise krebserregend. Aufgrund der chlorhaltigen
Anteile im Müll kommt es bei der Verbrennung und im Rauchgastemperaturbereich
um 300°C zur Dioxinbildung. Die Dioxine schädigen die Erbsubstanz, das
Nervensystem, lösen Allergien und Depressionen aus; sie haben eine Halbwertzeit
von 24.000 Jahren.
Die Aussagen von Prof. Katzschner und Dr. Bittel haben bestätigt,
dass die Sorgen um die Gesundheit der Witzenhäuser Bürger nicht unberechtigt
sind.
Sollte sich wider Erwarten für den Werra-Meißner-Kreis
die Notwendigkeit ergeben, die Restmüllentsorgung neu festzulegen, wäre eine
gesundheits- und umweltverträgliche Entsorgung, die sich auf das Müllaufkommen
abstimmt, zu bevorzugen.
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