Wald ist so krank wie nie zuvor
Klimaveränderungen und Schadstoffe: Stress verursacht von Hitze und Ozon
+ 08.11.2004 + Dem deutschen Wald geht es schlecht. Schlechter als je
zuvor. Die Schäden haben auf Grund der Klimaveränderungen in einem bislang
unvergleichlichen Ausmaß zugenommen. Dabei war die Witterung im Jahr 2004
eigentlich sehr heilsam. Schuld daran ist nach Angaben von Agrarministerin
Renate Künast (Grüne) vor allem die Trockenheit des Sommers 2003 und die hohe
Schadstoffbelastung. "Welt am Sonntag" zitiert aus dem noch unveröffentlichten
Waldzustandsbericht 2004 der Bundesregierung. Der Bericht wird derzeit im
Landwirtschaftsministerium erarbeitet.
Besonders geschädigt sind demnach Buchen, Eichen und Fichten. Zwar sei
der Waldbestand in Deutschland seit 1987 von 2,28 Milliarden Kubikmeter auf 2,63
Milliarden Kubikmeter Holz um 17 Prozent gewachsen. Doch das Ausmaß der Schäden
sei angesichts der bisher für den Wald günstigen Witterung des Jahres 2004
auch für Experten überraschend, heißt es in dem Bericht.
Wie stark ein Baum geschädigt ist, erkennen die Forstwirte an seiner
Laub- oder Nadeldichte. In diesem Jahr sei der Anteil der Bäume mit der höchsten
Schädigungsstufe auf 31 Prozent gestiegen. Dies sei die bisher größte Zunahme
und gleichzeitig auch der höchste Stand seit Beginn der Zeitreihe, schreiben
die Beamten des Landwirtschaftsministeriums. Dieser Trend zeigt sich demnach bei
allen Baumarten. Doch keine sei so stark betroffen wie die Buche. Über die Hälfte
der Bäume, bei den älteren sogar 65 Prozent, wiesen laut dem Bericht deutliche
Kronenverlichtungen auf; auf Rang zwei rangiere die Eiche, gefolgt von der
Fichte.
Laut Landwirtschaftsministerium muss damit gerechnet werden, dass es
vermutlich mehrere Jahre dauern wird, bis sich der Kronenzustand auf das ursprüngliche
Ausgangsniveau der letzten Jahre verbessere. "Dies setzt jedoch voraus,
dass es nicht erneut zu gravierenden Stresssituationen für die Wälder
kommt", heißt es in dem Bericht. Den Stress verursachten vor allem Hitze
und Ozon.
"Parallel dazu die kontinuierlichen Schadstoffeinträge den Boden im
Ökosystem Wald stark versauern und damit instabil werden lassen", sagte
der Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates, Hermann Ilaender, der
"Welt am Sonntag". Gefahr droht dem Wald außerdem von Insekten.
"Das Insektenproblem ist auf Grund der Klimaveränderungen eine tickende
Zeitbombe", sagte der Parlamentarische Staatssekretär im
Landwirtschaftsministerium, Matthias Berninger.
Quelle: www.rp-online.de »
http://www.sonnenseite.com/fp/archiv/Akt-News/5583.php
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